59-144 Lateinisches Stundenbuchmit französischem Gebetsanhang, wahrscheinlich Tournai, um 1470 (Grundbestand) und Anfang 16. Jh. (Anhang). Verschiedene kürzere Nachträge des 16. - 17. Jh's. 215 Bl. (von ca. 232), neuere Foliierung. Blattgröße 10,5 x 7,5 cm, Schriftgröße 6,7 x 4,3 cm, 18 Zeilen, im Anhang 16. Schrift: regelmäßige Textura in brauner, im Anhang Bastarda in schwarzer Tinte. Brauner blindgeprägter Maroquinbd des 19. Jd's. Stundenbuch für den Gebrauch von Tournai und vermutlich auch dort entstanden. Bezeichnend im Kalendar besonders: Eleutherius (20. Febr.), Donatianus (14. Okt.), Livinus (12. Nov.). Inhalt (Hauptteil): Bl. 1r - 11v Kalendar (zu Beginn fehlt 1 Bl.: Monat Januar), 12r - 18v Offizium De s. cruce; 19v - 25v De s. spiritu; 26r - 28v Missa b. Mariae; 29r - 31v Suffragien: Andreas, Laurentius, Katharina, Barbara, Margaretha; 32r - 99v Offizium b. Mariae; 101v Miniatur: Verkündigung an die Hirten (ursprünglich vermutl. zum Marienoffizium gehörend); 102r - 112v die 7 Bußpsalmen; 112v - 119v Allerheiligenlitanei mit Gebeten; 120r - 162r Totenoffizium; 163r - 165r verschiedene Gebete, u. a. Privatgebet eines namentlich genannten "Oswaldus" um eine gute Sterbestunde (163r). Der spätere Gebetsanhang (166r - 215v) enthält neben den für Stundenbücher typischen Gebeten (wie z. B. "O intemerata") auch diverse andere Gebete, u. a. ein Gebet an Monika (168v - 170r) oder die Passionsandacht: Die 15 Gebete der Hl. Birgitta (180v - 192v). Buchschmuck: Von dem ursprünglichen reichhaltigen Miniaturenschmuck zu Beginn der Offizien und zu den einzelnen Stunden des Marienoffiziums - insgesamt vermutlich 13, davon verloren je 1 vor Bl. 12, 26, 32, 50, 61, 70, 74, 78, 86, 92, 120 - sind nur noch 2 vorhanden: 19v Geistsendung am 1. Pfingsttag und 101v Verkündigung an die Hirten (s. Abb.). Vermutlich waren alle Miniaturenblätter ohne Text, auch auf der Rückseite. Die bildlichen Darstellungen sind von Zierrahmen umgeben, die mit Akanthusblättern, Blütenranken und Fruchtkapseln sowie - gleichmäßig verteilt - mit schwarzen und goldenen Punkten ausgefüllt sind. Die gleichen Rahmen markieren jeweils auch den Textbeginn der Offizien, bzw. der Gebetsstunden des Marienoffiziums. Hier sind außerdem aufwendig gestaltete sechszeilige Zierinitialen auf Goldgrund und in den Farben blau und rosa eingefügt (s. Abb.). Die gleiche Farbigkeit prägt die sehr zahlreichen zweizeiligen Initialen, die dem Buchschmuck der Handschrift durchgehend eine charakteristische Note geben, und zwar besonders deshalb, weil von jedem dieser Buchstaben 3 gebündelte Blütenstiele ausgehen; jeder mit einer dreiblättrigen Blüte in blau oder rosa und mit jeweils einer mit bereits abgefallenen Blütenblättern. Der Initialschmuck des Gebetsanhangs zeigt den ungeschickten Versuch der Anpassung an die Vorlage des Stundenbuches. Unabhängig von dieser Vorlage sind allerdings zwei ganzseitige Miniaturen (181v, 185r) Christus am Ölberg und Kreuzigung Christi, die in einen gotischen Architekturrahmen gestellt sind, ferner eine Initialminiatur (211r: Figur des Hl. Sebastian). Die künstlerische Bedeutung dieser Miniaturen ist gering. Interessante Hinweise die Geschichte des Stundenbuches betreffend bieten mehrere auf leergebliebenen Seiten eingetragene Nachträge, besonders die um 1520 eingetragenen Obiit-Vermerke mit Todesdaten von Personen aus dem Hause der Grafen von Neuchâtel (100r, 101v, 162v), z. B.: "Fernand de Neuchastel ., per a ma dame Margueritte de Neuchastel, Contesse de Thierstein" (100r). Mehrfach sind auch Vertreter des Hauses Bassompierre genannt (91v, 173v, 181r). Der ungewöhnlichen Umstand, dass das Stundenbuch schon so bald nach seiner Entstehung weit von seinem ursprünglichen Bestimmungsort entfernt auftaucht, könnte vielleicht darauf zurückzuführen sein, dass Tournai 1521 von Karl V. erobert wurde und das Stundenbuch in den Kriegswirren - möglicherweise als Beutegut - weggebracht wurde. Erhaltungszustand: Außer den erwähnten Miniaturen fehlen nur wenige Textblätter: vor Bl. 1 (s. oben), 29, 61, 163 und nach 215. Von Bl. 5 fehlt die untere Hälfte. Schnitt der Bl. stark gebräunt. Die ersten Bl. etwas angeschmutzt, bzw. fleckig. Infolge intensiver Benutzung sind die Ränder der Blätter mit Zierrahmen stärker berieben, auch abgerieben und fleckig. [...]
(Handschriften, Stundenbücher)
59-145 Stundenbuch, französisch,für Pariser Gebrauch, um 1460. Pergament, 1 Bl., 12 x 8,5 cm. Aus dem Kalendarium (Monat Oktober), 17 Zeilen, ganz ausgefüllt. Schöne Textura in Gold, Rot und Blau. Recto und verso ein breiter Zierstreifen neben dem Text, ausgefüllt mit Dornblattranken (Gold) und Blütenzweigen (Blau, Rot, Grün). Unten auf dem weißen Innenrand etwas fleckig. [...]
(Handschriften, Stundenbücher)
59-146 Stundenbuch, lateinisch,um 1450. Pergament, 1 Bl., 15,5 x 11 cm. Textspiegel 9,5 x 6,2 cm; 14 Zeilen. Qualitätvolle schlanke Textura. Recto rote Rubriken, 2 Filigraninitialen (blau / rot, gold / blau) und 1 größere Initiale in Gold auf blau-rosa Grund. Text: aus der Nokturn des Totenoffiziums. [...]
(Handschriften, Stundenbücher)
59-147 Stundenbuch, lateinisch,um 1500 Pergament, 1 Bl., 14,5 x 9 cm. Textspiegel 10,2 x 5,6 cm. 24 Zeilen. Humanistische Antiqua. Zahlreiche Initialen und Zeilenfüller: goldene Zeichnung auf rotem und blauem Grund. Text: Psalm 107, 2-22. [...]
(Handschriften, Stundenbücher)