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55-231 Kirchen-Ordnung
im Churfurstenthum der Marcken zu Brandenburg / wie man sich beide mit der Leer vnd Ceremonien halten sol. Berlin [: Johann Weiß] 1540. 4°. 68 nn. Bl. (d. 1. w.), mit Wappenholzschn. a. d. Titel. - [Angebunden:] Catechismus oder kinder Predig / wie die in dem Churfurstenthumb der Margken zu Brandemburgk allenthalben gepredigt werden. Berlin (ebenda) 1540. 124 nn. Bl., mit Wappenholzschn. a. d. Titel, 1 ganzseit. Wappenholzschn. a. d. Titelrücks. u. 5 Holzschn.-Initialen. - [Angebunden:] Von dem gebrauch der Heiligen Hochwirdigen Sacramenten / Auch von den Ceremonien so darbey gehalten / vnd andern Kirchen vbungen / die in Vnserm Churfurstenthum vnd Landen abgethan / oder behalten werden sollen. [ebenda] 1540. 95 nn. Bl. (o. d. 1. w.), mit Wappenholzschn. am Ende. Druck in Rot u. Schwarz; umfangr. Notendruck. 3 Tle. in 1 Bd. Blindgeprägter Lederband der Zeit über Holzdeckeln, mit 2 Schliessen, Leder erneuert, Buchblock neu eingehängt, Vordergelenk angebrochen, Vorsätze erneuert).
Richter 11 323. Sehling 3, 39. STC 517. Jackson 522. - Erste Ausgabe der ersten brandenburgischen Kirchenordnung, zugleich der früheste Berliner Druck (und früheste Berliner Notendruck)! Fehlt in den meisten einschlägigen Sammlungen, wird schon im Kat. Jackson als "Von allergrößter Seltenheit" bezeichnet. - Nach dem Frankfurter Anstand' und den folgenden Religionsgesprächen zeigte sich auf altkirchlicher Seite eine gewisse Nachgiebigkeit gegen die Forderungen Wittenbergs, besonders bei Rechtfertigungslehre und Abendmahl. Kurfürst Joachim II. nutzte diese (vorübergehende) Tendenz und setzte sich an die Spitze der Reformation seines Landes, der er allerdings einen sehr eigenen, auf irenische Vermittlung ausgerichteten Charakter aufprägte; ihre gesetzliche Bestimmung fand sie in der vorliegenden K.-0. Joachim, der die Vorrede selbst verfaßte, wünschte keine Trennung von der alten Kirche, betrachtete es aber als seine Landesherrenpflicht, bis zur Durchsetzung allgemeiner, einheitlicher Reformen wenigstens die offenkundigsten Mißstände zu beseitigen und andererseits zur Überwindung der Streitigkeiten beizutragen: die brandenburgische Kirche sollte keine wittenbergische und auch keine römische, sondern allein eine christliche sein. (Weswegen z. B. die bischöfliche Gewalt bestehen blieb, weitgehend auch der herkömmliche Ritus.) Als Vorlage dienten entsprechend nicht nur protestantische Quellen (Brandenburg-Nürnberger K.-0. von 1533), sondern auch katholische. Als Autoren wurden beauftragt Jakob Stratner, Georg Buchholtzer und Georg Witzel - in der älteren Literatur wird zu diesen auch J.Agricola genannt -, für die Fertigstellung wurde Melanchthon nach Berlin gebeten. Ein Meisterstück dabei ist schon die genannte Vorrede Joachims, die z. B. Schriftprinzip, Rechtfertigung und gute Werke ganz im Sinne Luthers behandelte, aber dennoch kaum sich irgendwo in den unmittelbaren Dissens zur alten Kirche bringt: Die Betonung der unbestrittenen allgemeinverbindlichen neutestamentlichen Lehrinhalte und das Beiseitelassen aller Diskrepanzen bestimmen diese Vorrede - und nach dieser auch das ganze Werk. Die Aufnahme der K.-O. außerhalb des Landes unterstreicht das Besondere in ihr, fand doch das Werk die ausdrückliche Billigung des Kaisers ebenso wie die Martin Luthers! - Titelbl. mit restaur. Fehlst., Bl. AII mit kl. restaur. Stellen, 3 Bl. mit kl. Eckabrissen in d. weiß. Rändern. Insgesamt noch recht gut erhalten. St. verso Titel. - First edition of the first Brandenburg Church-Order, at the same time the earliest book printed in Berlin, and earliest print of notes!). This work is missing in most of the relevant collections, in the Kat. Jackson indicated as "of greatest rarity".
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findet von 4.-6. Dezember 2024 statt
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