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  Auktion 56
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56-249

Hiltprand,J.


 
Nutzliche Underweisung für die Hebammen und schwangeren Frawen: darauss nit allein die Hebammen, wie sie in Antrettung ihres ... schweren Standts geschaffen seyn ... sondern auch die Frawen, wie sie sich vor, in, und nach der Geburt verhalten sollen, zu lernen ... Mit einem kurtzen Bericht ... etlicher bey den schwangeren Frawen, Kindtbetterin unnd Kindern fürfallenden Kranckheiten, wie auch denselben durch heylsame ertzneyische Mittel zuhelffen sey ... Auffs new uberlessen... unnd ... zum andernmal in Truck verfertigt ...Ingolstadt, Getruckt in der Ederischen Truckery durch Andream Angermayr 1601. Kl.4°. Titel in Rot und Schwarz. Mit 23 Textholzschnitten. [4] Bl., 227, [4] S. Pergamentband d. Zt. unter Verwendung eines Manuskriptblattes des 16. Jhdts., mit zwei (statt vier) Schliessbändern. (Rücken etwas beschädigt).  
 
Krivatsy 5615; Stalla 149; vgl. Speert, Iconographia gyniatrica, 5-16 und Abb. 5-10; Kat. Taeuber & Weil, Alte Medizin (1926), 199; Becker, Amman, Nr. 30. Nicht bei Paisey und Bircher/Bürger und nicht im VD 17 Online-Katalog. - Eine der grossen Seltenheiten der deutschprachigen medizinischen Literatur, ein erstmals 1595 mit dem Titel Ordnung und nutzliche Underweisung für die Hebammen und schwangeren Frawen von Matthäus Nenninger in Passau gedrucktes Hebammenbuch des bayerischen Arztes Johann Hiltprant. Ein Exemplar der sonst nicht nachzuweisenden Erstausgabe befindet sich in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, von dieser vorliegenden zweiten Ausgabe scheinen nur drei oder vier Exemplare in deutschen Bibliotheken nachweisbar [Berlin, Marburg, Bonn und ?], ein weiteres wird von der National Library of Medicine in Bethesda gehütet. Von Hiltprand ist auch eine 1584 in Nürnberg gedruckte Pestschrift bekannt. Hiltprand widmete sein Buch dem Bürgermeister und Rat von Passau, wo er seit 1580 als Arzt wirkte. Ausgangspunkt für die Niederschrift dieses Werks waren die Erfahrungen, die Hiltprand nicht nur in Passau, "sondern auch in andern umbligenden Orten etliche Jahre herum mit den ... durch Verwarlosung viler unerfahrnen ... Hebammen" machen musste. Um der Hebammen "zimlichen Unfleiss und Ungeschickligkeit" zu verbessern, habe er "diese Ordnung und gleichsam einen Bericht und Underweisung zusammen getragen ... und in Truck verfertigen lassen". Der Text wendet sich aber auch direkt an die Schwangeren selbst, klärt sie über die Schwangerschaft und den Geburtsvorgang auf, gibt Ratschläge zur Einrichtung der Wochenstube und fordert die Frauen sogar auf, Schwangerschaftsgymnastik zu treiben und sich eine adäquate Atemtechnik für die bevorstehende Geburt anzueignen. Es dürfte sich beim Werk von Hiltprand um die erste - inoffizielle - Passauer Hebammenordnung handeln, die im Druck erschien. Die älteste deutsche Hebammenordnung wurde ebenfalls in Bayern, im Jahr 1452 in Regensburg, erlassen. Die eindrucksvollen Holzschnitte - meist Uterusbilder zeigend - gehen auf Jacob Rueffs Hebammenbuch "De conceptu et generatione hominis", in der Ausgabe Frankfurt am Main, 1580 zurück. Die "Figuren mit Erklärung der Geburtsglieder" hat Hiltprand nach "dem hochgelehrten und wohl erfahrnen Anatomo Andrea Vesalio" (S. 33) kopieren lassen. - Buchstaben im unteren Fusssteg - und gelegentlich im weissen Kopfsteg - der S. 79-112, vereinzelte schwache Wasserflecken, insgesamt ein recht gutes Exemplar dieses Gebrauchsbuchs im zeitgenössischen Einband. - PROVENANCE: Aus der Bibliothek von Walther Pfeilsticker (1880-1969), Karlsruher Arzt, Medizinhistoriker und Genealoge, mit dessen Besitzstempel im vorderen Innendeckel.
 
Hiltprand,J. | Bild Nr.1

Hiltprand,J. | Bild Nr.1

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findet von 4.-6. Dezember 2024 statt



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