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Auktion 136:

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  Auktion 86
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86-392

Harir al


 
Maqamat. Arabische Handschrift auf Papier. Osmanisch, 17. Jhdt. 238:145 mm. 1 w., 7 unn., 244 num., 1 w. Bll., mit 2 halbseitigen 'Unwanen in Gold u. Farben sowie 1 Zierseite in Gold. Dunkel- u. rotbraun Maroquin d. Zt., innen u. außen goldgepr. Deckel- u. Klappenintarsien u. weitere Vergoldung, Marmorpapiervors.  
 
Meist 13zeilig u. einspaltig, gelegentlich zweispaltig, in überaus elegantem schwarzem Nashki-Duktus mit vereinzelten roten Hervorhebungen abgefaßt, durchwegs Interlinearglossen u. Marginalkommentare v. derselben Hand, Überschriften (vereinzelt zweizeilig) in Gold, als Verstrenner goldene Punkte, Einfassungslinien in Gold u. Schwarz, das 1. unn. Bl. verso u. das 1 num. Bl. verso mit besonders schönem, fein gemaltem Zierstück in Gold u. Farben, das 1. num. Bl. recto mit ganzseitigem floralem Dekor in Gold. Der arabische Dichter u. Grammatiker al-Hariri, auch Ibn al-Hariri genannt, vollständiger Name Abu Muhammad al-Qasim ibn Ali ibn Muhammad ibn Uthman ibn al-Hariri al-Basri, wurde 1054 als Sohn eines Grundbesitzers in Mashan bei Basra geboren. Seine Studien absolvierte er in Basra, u. dort diente er am Hofe als Sahib al-Chabar ("Chef des Nachrichtendienstes"). Er starb 1122. Sein bekanntestes Werk sind die hier vorliegenden, auf dem Werk seines Vorgängers al-Hamadhani (10. Jhdt.) basierenden Maqamat oder Makamen, "eine eigentümliche Art der Unterhaltungsliteratur..., deren Held regelmäßig ein literarisch gebildeter Vagabund ist, der sich durch große Gewandtheit in gebundener u. ungebundener Sprache, durch Witz u. Schlauheit durchs Leben schlägt... Man darf wohl sagen, daß Hariri in der Anwendung der gereimten Prosa das Beste geleistet hat, was möglich war" (M. J. de Goeje in: Die oriental. Literaturen, Bln. u. Lzg. 1906, S. 144). Hariris Makamen erfreuten sich eines außerordentlichen Erfolgs u. fanden Nachahmer in arabischer, persischer, hebräischer u. syrischer Sprache. Übersetzt wurden sie schon 1656 ins Lateinische, 1822 ins Französische u. 1826 v. Friedrich Rückert ins Deutsche, unter dem Titel "Die Verwandlungen des Abu Seid von Serug". - In vorliegender Handschrift folgen auf das in 50 Kästchen gegliederte Inhaltsverzeichnis ein Text aus Ibn Challikans Wafayat al-ayan als Vorwort und ein alphabetisches Glossar der im darauf beginnenden Haupttext vorkommenden unklaren Begriffe. Ein Kolophon mit Schreibernamen, Ort u. Datum ist nicht erhalten, die bedeutende Handschrift dürfte jedoch um die Mitte des 17. Jahrhunderts am Hofe in Istanbul entstanden sein. Bl. 114r trägt den Besitzstempel eines osmanischen Sultans des 19. Jhdts. im w. Rand - die Tugra ist nicht klar erkennbar, vielleicht Mehmet II. (1808-39). Weitere Stempel wurden durch Überklebung (1. unn. Bl. recto u. num. Bl. 1r) bzw. durch Rasur (num. Bl. 243v) unkenntlich gemacht. Minimal wurmst., vereinzelt gering fleckig oder angeschmutzt, meist jedoch sauber, Bindung stellenw. gelockert, Bl. 241 lose. Der schöne zeitgenössische Einband ist auf beiden Deckeln mit einem senkrecht orientierten blindgeprägten Wolken- u. Blumenmedaillon (goldgrün u. rotbraun auf Gold) mit jeweils zwei Anhängseln verziert, die Klappe mit einem kleineren, waagerecht ausgerichteten Medaillon ohne Anhängsel. Beide Deckel sowie die Klappe sind zudem mit einer schmalen goldgeprägten Bordüre u. (ebenso das Klappengelenk) weiterem geprägtem u. aufgemaltem Goldschmuck versehen. Die rotbraunen Deckel- u. Klappenspiegel sind mit kleineren Medaillons (schwarz auf Gold) u. sparsamem Goldschmuck dekoriert. Der Buchbinder folgte dem Beispiel der erstmals für Sultan Bayezid II. um 1510-15 geschaffenen Arbeiten, die sich v. der Opulenz des 15. Jhdts. abwandten u. in ihrer nüchternen Eleganz für das ganze 16. u. 17. Jhdt. prägend wurden (vgl. Rabi/Tanindi, Turkish Bookbinding in the 15th Century, Ldn. 1993, SS. 94ff., Abb. 80 u. 84). - Leicht berieben u. bestoßen, etwas wurmstichig, Klappengelenk teilweise aufgeplatzt. Abbildung siehe Tafelseiten
 
Harir al | Bild Nr.1

Harir al | Bild Nr.1

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findet von 4.-6. Dezember 2024 statt



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