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Maier,M.
Arcana arcanissima hoc est Hieroglyphica Aegyptio-Graeca, vulgo needum cognita, ad demonstrandam falsorum apud antiquos deorum, dearum, heroum, animantium, & institutorum pro sacris receptorum, originem, ex uno AEgyptiorum artificio, quad aureum animi & Corporis medicamentum peregit, deductam unde tot poëtarum allegoriae, scriptorum narrationes fabulosae & per totam encyclopaediam errores sparsi clarissima veritatis luce manifestantur, suaque tribui singula restituuntur, sex libris exposita ...(London, Thomas Creede 1613-14). Kl.4°. (185 x 128 mm). Kupfertitel, 7, [1], 285 S., [7] Bl. [*1, A-Z4, Aa4, Bb1-2, Aa3-4, Cc-Pp4, Qq1-2]. Kalbslederband d. 18. Jhs., mit Rückenvergoldung und Rückenschild. (Gelenke eingerissen, Rücken an Kopf und Fuss beschädigt).
Hogart, Alchemy ... bibliography of the Manly P. Hall Collection of books and manuscripts ... (1986), 98; H. Tilton, The Quest for the Phonix (2003), S. 80-87 und 102; Caillet 6987 ("extrèmement rare"); Ferguson II, 66; VD 17 (Online Kat.) 23:262072A; Brüning 1095. - Erstlingswerks des aus dem Holsteinischen Rendsburg stammenden Arztes, Alchemisten, Rosenkreuzers und Schriftstellers, Michael Maier oder Majerus. Nach Studien u.a. in Rostock, Nürnberg, Padua und Basel trat der Verfasser 1609 als Leibarzt in die Dienste Kaiser Rudolfs II. in Prag, wo das vorliegende Werk wohl auch verfasst wurde. 1611 begab sich Maier nach London, wo er bis 1614 blieb. Gedruckt wurde Maiers Buch vermutlich mit finanzieller Unterstützung von Lancelot Andrewes, (Bischof von Chichester, Ely und schliesslich von Winchester), der beim König hohes Ansehen genoss und auch eine Übersetzung der Bibel besorgte. In seinem Buch gibt Maier eine Interpretation der alchemistischen Bedeutung der griechischen und altägyptischen Mythologie, war er doch davon überzeugt, dass die antiken Mythen tatsächlich Allegorien von naturphilosophischen Geheimnissen darstellten. Das erste der sechs Kapitel widmet sich den ägyptischen Göttern und Hieroglyphen, das zweite ist über Jason und Atalanta, der dritte Abschnitt behandelt die Genealogie der Götter, im vierten Teil schreibt Maier über die antiken Feste, das fünfte Kapitel behandelt Herkules und der letzte Abschnitt widmet sich Troja. "The greatest honour done to Maier came late in the century. Isaac Newton studied his writings meticulously, leaving 88 respectful pages of notes. 24" (Ron Heisler, Michael Meier in England, in: The Hermetic Journal, 1989). Eine Neuausagabe - ohne Kupfertitel - von Maiers Erstlingswerk erschien 1625 in London unter dem Titel: De Hieroglyphicis Aegyptiorum. - Eine Handschrift des vorliegenden Textes - mit abweichendem Titel ("De Theosophia Aegyptiorum") zwar aber mit nahezu identischem Inhalt - wird heute in der UB Leipzig aufbewahrt. - "It seems Maier personally circulated the work amongst prominent figures at the royal court in the hope of attracting patronage ... " (H. Tilton). Zu diesem Zweck wurde dem Werk deshalb ein zusätzliches gestochenes Widmungsblatt beigegeben, das sich offensichtlich, wie auch hier, nicht in allen Exemplaren findet. Nur einige Exemplare enthalten eine vom Verfasser handschriftlich eingefügte Widmung, andere weisen zwar das gestochene Widmungsblatt auf, aber ohne Eintrag. Die ersten vier Textblatt "Ad lectores" sind hier von Hand arabisch mit 1-7 numeriert worden (die S. 8 blieb unnummeriert). Ansonsten ist das vorliegende Exemplar im Druck identisch mit dem zum Vergleich herangezogenen Exemplar der ETH in Zürich (dort das Widmungsblatt recto leer, d. h. ohne hs. Widmung). Nachdem Maiers Buch die Zensur passiert hatte wurde es mit Datum vom 28. Mai 1613 von der Stationer's Company in London registriert. Thomas Creede, der zuvor erstmals einige Werke Shakespeares gedruckt hatte, legte dann innerhalb weniger Monate dieses Werk auf. - Kleiner Tintenfleck auf Titel, gelöschter Stempel auf Schlussblatt verso.