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56-222 Leisentritt,J.
Geistliche Lieder und Psalmen der alten Apostolischer recht und wargleubiger Christlicher Kirchen ... auffs fleissigste und Christlichste zusamen bracht gemehret und gebessert ... 2 Teile in 1 Band. Bautzen, Michael Wohlrab 1573. Mit ganzs. Portrait-Holzschnitt (datiert 1571), 2 ganzs., 40 halbs. Holzschnitten im Text (8 wiederholt) und ganzs. Wappenholzschnitt am Schluss des 1. Teils. Jede Seite mit variierender ornamentaler Metallschnittbordüre. [12] Bl., 240 Bl., [7] Bl. Index (letztes leer); [8], XLVIII Bl., Bl. CCXL-CCCXXIX, [14] Bl. Index. Schweinslederband d. Zt. über Holzdeckeln, Rücken über 4 erhabenen Bünden, mit reicher Blindprägung aus Rollen- und Einzelstempeln mit Nelkenband, David und Christus, mit 1 Schliesse (von 2, untere Ecke des Vorderdeckels geringfügig beschädigt).
VD 16 L-1062; BSB-Musik IX, 3770; British Museum CPM, XXXV, 41; Graesse IV, 154; Lipphardt, J. Leisentrits Gesangbuch von 1567 (1963); Heitmeyer, Das Gesangbuch von J. Leisentrit 1567 (1988); Hoberg, Die Gesangbuchillustration des 16. Jhs. (1933), S. 65f.; I. Koch, Buchdruck in der Oberlausitz ... , in: Aus dem Antiquariat 4/2004, S. 283. Ungemein seltene zweite Ausgabe - komplett in zwei Teilen - des mit seinen umfangreichen Illustrationen, Randleisten und dem schönen Typendruck der Noten schönsten Gesangbuchs des 16. Jhs. Dieses erste umfassende, insgesamt zweite, katholische Gesangbuch stellt den Gipfel und zugleich den Ausklang der aussertridentischen Reformbestrebungen auf dem Gebiet des Kirchenlieds dar. Mit dem erstmals 1567 von dem aus Olmütz stammenden Bautzener Domdekan Johann Leisentrit (1527-1586) aufgelegten ersten illustrierten katholischen Gesangbuch beginnt recht eigentlich die Geschichte des katholischen Gesangbuchs. "Als private Schöpfung steht es in gewisser Hinsicht neben den grossen offiziellen Werken der liturgischen Revision, dem Catechismus Romanus (1564), dem Breviarium und dem Missale Romanum (1566, 1568) als das deutsche katholische Gesangbuch der Gegenreformation" (Martin Hoberg). Die grösste Bedeutung für Leisentrits Absicht, das liturgische Geschehen sinnfällig dem Volk verstehbar zu machen, hatte dieses Gesangbuch, von dem 1584 noch eine dritte zu Lebzeiten Leisentrits gedruckte Auflage erschien. Die vorliegende zweite Ausgabe, von der Walther Lipphardt in seiner Monographie nur drei komplette Exemplare nachweist (BSB München, UB Augsburg und BL London), wurde von Johann Leisentrit und seinem kurz zuvor von der Hohen Schule in Ingolstadt kommenden Neffen Gregorius Leisentrit ediert. Die Gesänge stehen in der Ordnung des Kirchenjahrs; dem pastoralliturgischen Zuschnitt der Sammlung entspricht die gesangsweise Aufnahme deutscher Einsetzungsworte zum Abendmahl. Zwölf Texte und vierzehn Melodien aus der Erstausgabe entfielen, dagegen sind zwei Texte neu aufgenommen worden. Die an den Kaiser gerichtete Widmung des ersten Teils der Ausgabe von 1567 wurde durch eine Widmung an Herzog Albrecht V. von Bayern (1550-79) ersetzt. "Die typographische Gestaltung dieses Gesangbuches hat einen hohen künstlerischen Wert" (W. Lipphardt). An Stelle des ganz einfachen, nicht illustrierten Druckes des ersten, 1537 in Leipzig erschienenen katholischen Gesangbuchs von Michael Vehe, brachte der Drucker Wolrab "hier eine Prachtausgabe, die in der Sorgfalt des Druckes, in der Ausstattung mit prächtigen Zierleisten mit Holzschnitten wohl kaum ihresgleichen im 16. Jh. hat" (W. von 1545, "an Liedermenge und Ausstattungsreichtum jedoch weit übertrifft" (Erika Heitmeyer). Speziell der Eigenart ihres Bilderschmucks verdankt Leisentrits Sammlung Kostbarkeit dar, die die evangelischen Vorgänger, darunter Valentin Bapsts Gesangbuch Geistlicher Lieder und Psalmen ihren herausragenden Stellenwert, "vor allem dass sie Lipphardt). Mit seiner prachtvollen Ausstattung stellt diese Liedersammlung eine Beziehungen verrät zu dem Neuen, das um die Mitte des Jhs. in der katholischen Kirche aufbrach und durch die Ausbildung eines ganz bestimmten Stiles (nicht nur in kunstgeschichtlichem Sinn) zu einer umreissbaren geschichtlichen Erscheinung wurde ... Der erste Eindruck ist darum der eines ungewöhnlichen Ueberbietens des bis dahin Ueblichen, einer deutlichen Anstrengung des ... Herausgebers, sein Buch so reich wie möglich zu schmücken, reicher jedenfalls als seine Vorlagen" (M. Hoberg). - Mit kl. Stempel auf Titel, durchgehend gleichmässig gebräunt; ein hervorragendes Exemplar in einem schönen zeitgenössischen Blindprägeeinband. - PROVENANCE: Hieronymus Nadler, Dr. iur. und Bayrischer Rath und Landsbergischer Kanzler (Wappenexlibris in Holzschnitt und handschriftl. Namen; siehe Warnecke, Die deutschen Bücherzeichen, Nr. 1424).
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Nächste Auktion 136
findet von 4.-6. Dezember 2024 statt
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KIEFER Pforzheim
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