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60-4996 Dauthendey, Max,
Dichter (1867-1918). Eh. Brief mit Unterschrift, dat. 27. Dez. (18)91. Gr.8°. 2 Bl., davon 4 S. beschrieben, gefalt.
An seinen Vater in Würzburg: "Lieber Vater, ich hoffe du hast das Weihnachtsfest in warmer Frede mit den Lieben verlebt. Die herzliche Aufnahme, die ich hier gefunden hat mich den Abschied leichter überwinden lassen. Die Aussprache mit der Umgebung hat mir auch jetzt die Ruhe gegeben über mich, meine Ansichten und mein Streben Klarer zu werden. Mein Selbstvertrauen, die Aussichten durch meinen Beruf mir künftig eine feste und geachtete Stellung zu erringen, haben durch die hiesigen Urteile über meine Schreibweise erfreuliche Stütze gefunden. Ebenso hat sich Gelegenheit geboten sowohl in Breslau als in Berlin literarische Beziehungen mit Kritikern und Tagesblättern anzuknüpfen, so daß ich nach dieser Richtung hin das zunächst Nothwendige erreicht habe. Freilich hat dadurch die augenblicklich wichtigste Frage nämlich die materielle Lage noch keine Erledigung gefunden. Doch freue ich mich gerade darüber, jetzt ruhig und unbefangen urteilen zu können. Jedenfalls weiß ich, daß mein Verbleiben in diesem Berufe unbeeinflußt von den Schwierigkeiten sein wird. Zunächst sehe ich ein, daß durchaus nicht die Notwendigkeit vorliegt, eine größere Summe in Händen zu haben. Es genügt vollkommen, wenn ich nur für ein Jahr die Mittel finde mich zu erhalten. Eh ich mich entschließe die Hülfe Fremder anzunehmen, die Dir wie mir gleich unsympathisch ist, möchte ich mich nochmals an dich wenden, der Du mir doch am nächsten stehst, um die Vermittlung Fernstehender zu vermeiden. Könntest Du mich für ein Jahr unterstützen. Ich werde mich in Berlin auf das Genauste einschränken. 75 Mark monatlich werden mir für ein Jahr genügen. Ich weiß, daß es Dir ein Opfer sein wird... Ich spreche nur von einem Jahre Unterstützung weil ich bis dahin sicher bin in Berlin in Schriftstellerkreisen und Zeitschriften Ruf und Stellung erlangt zu haben, die meinen Lebensunterhalt sichern. In einigen Wochen wird mein Buch druckreif sein und ich hoffe, daß das mich schon einigermaßen bekannt machen wird... Wenn Du mir die helfende Hand reichen willst mein Lebensglück zu erringen, wird Dir herzlich dankbar sein dein Sohn Max". - Einige Unterstreichungen mit Bleistift u. Randeinrisse in d. Falzen, etw. fleckig.
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findet von 4.-6. Dezember 2024 statt
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